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Gedenktag für die Opfer von Srebrenica

  • Autorenbild: GP Solidarnost
    GP Solidarnost
  • 10. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Dreißig Jahre sind vergangen seit dem Mord an 8.372 Bosniaken – Männern und Jungen. Internationale Gerichte stuften dieses Verbrechen als Völkermord ein. Der 11. Juli ist nicht nur ein Datum, das uns als Gesellschaft an unsere Pflicht zum Nicht-Vergessen erinnert, sondern auch eine Prüfung unserer Fähigkeit, uns den Tatsachen zu stellen, ohne sie zu leugnen, zu relativieren oder zu rechtfertigen. Das Gedenken an Srebrenica ist keine Frage der Vergangenheit, sondern eine Frage unserer Reife, Verantwortung und Zukunft. Nur mit einer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem Geschehenen können wir eine gerechte Gesellschaft aufbauen.


Für den Völkermord in Srebrenica wurden viele direkte Täter sowie Organisatoren und Hauptverantwortliche verurteilt. Intellektuelle und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die die Ideologie des Hasses verbreiteten und diese Politik unterstützten, blieben jedoch größtenteils der Justiz entzogen. Viele von ihnen genießen weiterhin Ansehen und Einfluss in der Gesellschaft. Dies ist ein Hindernis für eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die nicht nur eine zivilisatorische Pflicht, sondern auch eine Voraussetzung für die Zukunft ist.


Heute versuchen sie, das Verbrechen, das von Einzelpersonen – von denen viele nicht dafür verantwortlich waren – angestiftet, organisiert und begangen wurde, dem gesamten serbischen Volk anzulasten, unter dem Vorwand, Serbien sei kein Völkermordstaat – ein Vorgehen, das außer ihnen niemand selbst geäußert hat. Solche Rhetorik in der Öffentlichkeit muss ein Ende haben.


Die Wahrheit über Srebrenica darf nicht verschwiegen, relativiert oder politisch instrumentalisiert werden. Um voranzukommen, brauchen wir den Mut, zurückzublicken – anzuerkennen, auszusprechen und zu verurteilen. Ohne wegzusehen. Ohne zu schweigen. Ohne „aber“.


Heute, am dreißigsten Jahrestag, sprechen wir allen Opfern unseren tiefen Respekt aus und solidarisieren uns mit ihren Angehörigen. Wahrheit und Gerechtigkeit sind keine Schwäche, sondern Gewissensstärke und ein Zeichen aufrichtiger Reue und Bedauern.


Deshalb wiederholen wir: Solange nicht alle Verantwortlichen – nicht nur die Waffenträger, sondern auch die ideologischen Drahtzieher des Verbrechens – benannt, angeprangert und für ihre Worte und Taten zur Rechenschaft gezogen werden, können rechtschaffene Menschen nicht frei atmen.


Nur auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Respekt vor allen Opfern können wir eine Gesellschaft frei von Hass, Angst und Lügen errichten.


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